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Wie Big Ben zur Steelers-Legende wurde

Nach zwei Super-Bowl-Titeln, 249 Spielen und 418 Passing Touchdowns ist Schluss. Ben Roethlisberger, 18 erfolgreiche Jahre lang Quarterback der Pittsburgh Steelers, beendet seine Karriere.

Was bleibt, sind Ringe, Trophäen, Auszeichnungen – legendäre Pässe – emotionale Momente. Was bleibt, sind Erinnerungen für die Ewigkeit.

Richtig BIG für Pittsburgh
Wir schreiben das Jahr 2003, kurz vor Silvester. Die Pittsburgh Steelers hatten am 28. Dezember gerade das Rivalry Game gegen die Baltimore Ravens mit 10:13 verloren. Sie standen damit am Ende einer Saison bei einer Bilanz von sechs Siegen und zehn Niederlagen. Sie verpassten die Playoffs. Und niemand wusste so richtig: Wo soll die Reise zukünftig hingehen?

Was vielen klar war: Ein neuer Impuls musste her. Was viele aber am 24. April 2004 beim NFL Draft in New York City nicht ahnten: Dieser Impuls würde ein 1,96 Meter großer, 110 Kilogramm schwerer Mann mit unaussprechlichem Namen sein.

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R-o-e-t-h-l-i-s-b-e-r-g-e-r stand auf der Karte, mit der die Steelers damals ihren Erstrundenpick bestätigten. Der Aufwand, diesen Namen Buchstabe für Buchstabe akribisch auf das Stück Papier zu schreiben und mehrfach zu prüfen, ob er denn auch korrekt da steht, hat sich ohne Zweifel gelohnt.

18 Jahre später ist aus Ben Roethlisberger das einfacher aussprechbare Big Ben geworden – und aus einem Rookie mit verheißungsvoller Zukunft ein Veteran, der nun von der großen NFL-Bühne abtritt. Als zweifacher Super-Bowl-Sieger, sechsfacher Pro Bowler, Rookie of the Year 2004.

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Big Bens Abschiedsworte

Rookie-Sensation und Champion
Roethlisberger begann seine Rookie-Saison als Backup von Tommy Maddox. Doch als der sich am 2. Spieltag bei einem Passversuch verletzte, war die Zeit des jungen Quarterbacks gekommen. Am Tag nach der Niederlage gegen die Baltimore Ravens fragte die Presse den erfahrenen O-Liner Alan Faneca, ob er sich freute, einen Erstrundenpick bei seinem Debüt zu sehen. "Freuen?", antwortete Faneca irritiert. "Sind Sie von Sinnen? Nein, das ist kein Grund zur Freude. Wollen Sie mit einem jungen Kerl spielen, der gerade aus dem College kommt? Dass er ein Erstrundenpick ist, ist eine große Sache. Aber er spielt in einer neuen Offensive, nicht mehr in seiner College-Offense. Er muss viel lernen."

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Roethlisberger lernte schnell. Als Starter gewann er in seiner Rookie-Saison alle 13 Spiele der Regular Season, wurde zum Offensive Rookie des Jahres gewählt und verhalf den Steelers als erstem AFC-Team überhaupt zu 15 Siegen in der regulären Runde. Am 31. Oktober war er mitverantwortlich dafür, dass die New England Patriots, der Erzrivale und zu der Zeit aktuelle Super-Bowl-Sieger, nach 21 Spielen erstmals wieder eine Partie verlor. Die Playoffs waren für Pittsburgh mit dem AFC Championship Game vorbei, doch der junge Spielmacher hatte bewiesen, dass er der großen Aufgabe gewachsen war, die Steelers, den vierfachen Champion, zurück ins Endspiel zu führen.

Dreimal sollte ihm das gelingen, zweimal mit dem Happy End.

Im Super Bowl XL glänzte Roethlisberger zwar nicht als der hocheffiziente Werfer, der er in den Playoffs bis dato gewesen war, doch er fand trotzdem Wege, seinem Team zum 21:10-Sieg über die Seattle Seahawks zu helfen. Als beweglicher Spielmacher verteilte er die Bälle an den späteren Super Bowl MVP Hines Ward und blockte beim Trickspielzug für den werfenden Receiver Antwaan Randle El.

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Im Super Bowl XLIII war der traditionelle Big Ben zu sehen, der mit seinen Steelers 2:32 Minuten vor Spielende beim Stand von 20:23 mit dem Rücken zur Wand stand und nur noch eine letzte Chance auf den Sieg hatte. "Jetzt oder nie", sagte er zu seinen Mitspielern. Es wurde JETZT. 78 Yards später fing Santonio Holmes einen perfekten Pass artistisch in der rechten hinteren Ecke der Endzone – und die Steelers waren das erste Team der NFL mit sechs Super-Bowl-Titeln.

Mehr als zwei Super-Bowl-Ringe
Die Siege und Meisterschaften haben Ben Roethlisberger immer am meisten bedeutet. Doch seine Karriere lässt sich nicht ohne einen Blick auf die Statistiken beschreiben, die ihn zur NFL-Legende werden ließen.

  • In der NFL-Historie der Regular Season rangiert Big Ben auf dem sechsten Platz nach absolvierten Spielen (249), fünften Platz nach Spielen von Beginn an (247), fünften Platz nach Completions (5.440), Passing Yards (64.088) und Passversuchen (8.443) sowie achten Platz nach Touchdown-Pässen (418).
  • Roethlisberger führte seine Steelers von einem Unentschieden oder Rückstand im vierten Viertel in der Regular Season unglaubliche 53 Mal noch zum Sieg. Das ist nicht nur ein Franchise-Rekord, sondern auch ein mit Tom Brady und Drew Brees geteilter zweiter Platz in der NFL-Geschichte hinter Peyton Manning (54).
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  • Ben Roethlisbergers Bilanz in den Playoffs: 13 Siege, zehn Niederlagen. Die 13 Postseason-Erfolge als Starter sind die zweitmeisten der Franchise-Geschichte und die siebtmeisten in der NFL-Historie.
  • In den Playoffs steht Big Ben auf Platz vier nach absolvierten Spielen und Spielen von Beginn an (23), Platz drei in Sachen Passing Yards (5.972), Platz vier nach Completions (498) und Passversuchen (788) sowie Platz sieben in Bezug auf Passing Touchdowns (36).
  • Während der Regular Season gewann Roethlisberger 92 Spiele zu Hause im Heinz Field – die drittmeisten der NFL-Geschichte an ein und demselben Ort. Nur Tom Brady (Gillette Stadium, 116) und John Elway (Mile High, 95) siegten öfter. Nur Drew Brees (Superdome, 281), Brady (Gillette Stadium, 258) und Aaron Rodgers (Lambeau Field, 238) erzielten mehr Touchdown-Pässe als Big Bens 236 im Heinz Field. Und nur Brees (35.506) und Brady (35.426) warfen für mehr Yards als Roethlisbergers 32.619 Yards im Heinz Field.

Die zwei Super-Bowl-Siege brachten Big Ben in die Diskussionen rund um die Pro Football Hall of Fame. Aber diese Karriere-Statistiken sind es, die seinen Anspruch auf eine Bronzestatue in Canton festigen.

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